Der ukrainische Präsident fordert die Legalisierung von medizinischem Marihuana, um den Ukrainern bei der Bewältigung von Kriegstraumata zu helfen. In einer Rede vor dem ukrainischen Parlament am 28. Juni sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass alles getan werden sollte, um den Ukrainern, allen unseren Bürgern, zu helfen, den Schmerz, den Stress und die Traumata des Krieges zu ertragen.
Egal wie schwierig oder ungewöhnlich manche „Lösungen“ erscheinen mögen. „Insbesondere müssen wir endlich Medikamente auf Cannabisbasis für alle legalisieren, die sie benötigen, mit angemessener wissenschaftlicher Forschung und kontrollierter ukrainischer Produktion.“
Gras gegen Kriegstrauma
Der Präsident betonte, dass die Bereitstellung des Zugangs zu medizinischem Marihuana eine therapeutische Option für Bürger sein könnte, die nach dem Einmarsch Russlands in das Land im Februar 2022 mehr als ein Jahr intensiver Konflikte ertragen mussten.
Während seines Präsidentschaftswahlkampfs 2019 drückte Selenskyj auch seine Unterstützung für die Legalisierung aus medizinisches Cannabis. Selenskyjs Kabinett hat im vergangenen Jahr mit der Verabschiedung eines Gesetzesentwurfs für eine Reform Schritte unternommen, um medizinisches Marihuana zu legalisieren. Das muss noch durchs Kabinett.
Gesundheitsminister Viktor Liashko: „Wir verstehen die negativen Auswirkungen des Krieges auf die psychische Gesundheit. Es gibt keine Zeit zum Warten.“ Liashko setzt sich für einen besseren Zugang von Patienten zu der notwendigen Behandlung von Krebs und kriegsbedingten posttraumatischen Belastungsstörungen ein.
Russland gegen die Ukraine
Der politische Wandel würde die Ukraine in krassem Gegensatz zu ihrem langjährigen Aggressor Russland stellen, das auf internationaler Ebene durch die Vereinten Nationen eine besonders starke Haltung gegen eine Reform der Cannabispolitik eingenommen hat. Das Land hat Kanada für die landesweite Legalisierung von Marihuana verurteilt.
Laut einem Social-Media-Beitrag auf dem offiziellen Konto der Agentur sagte der Stellvertreter des russischen Außenministeriums letztes Jahr, dass die Legalisierung in den Vereinigten Staaten und Kanada „ein ernstes Anliegen für uns“ sei. „Es ist besorgniserregend, dass mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Union erwägen, gegen ihre Drogenkontrollpflichten zu verstoßen.“
Zelenskys Kommentare zur Legalisierung von medizinischem Cannabis kamen am selben Tag, an dem das luxemburgische Parlament für die Legalisierung des Besitzes und Anbaus von Marihuana durch Erwachsene stimmte und es damit zum zweiten Land in der Europäischen Union machte, das das Verbot aufhob.
Quelle: filtermag.org (DE)
